top of page

Die stärkenden und heilsamen Wirkungen des Singens entdecken - Hilfreiches Hintergrundwissen

Das Musizieren und vornehmlich das Singen können für uns Menschen eine große Glücks- und Lebensressource sein. Die Menschen nutzten sie seit Urzeiten. Das Wort „Person“ weist auf diesen Zusammenhang hin. Es bedeutet von seinem Ursprung her, dass wir Menschen „die Durchtönten“ sind (lateinisch: personare = hindurchtönen). Es drückt aus, dass beim Klingen unserer Stimme alle Körperzellen mitschwingen. Weil jeder Mensch in seiner Anatomie einzigartig ist, schwingt und klingt er auch einzigartig. Weil sich zudem alle Gefühle, die wir Menschen fühlen, auf unsere Atmung, auf unsere Stimmbänder und auf unseren Körper auswirken, spiegeln sich diese in unserer Stimme. So können wir zum Beispiel an der Stimme hören, ob ein Mensch müde, wach, aufgeregt, ruhig, bedrückt, fröhlich, ehrlich, alt oder jung ist. Aus diesem Gesamtzusammenhang ergibt sich, dass man die Stimme eines Menschen auch als ein Hologramm seiner Persönlichkeit beschreiben kann. Jeder ist durch seine Stimme auch eine Klanggestalt seiner augenblicklichen Befindlichkeit. Der Klang unserer Stimme oder der eines Mitmenschen schenkt uns also die besondere Möglichkeit, uns selber oder unseren Mitmenschen auf eine besondere Weise wahrzunehmen und zu erspüren. Wenn wir dieses freiwillig, achtsam und mit einer Grundhaltung der Annahme tun, egal wie die Stimme klingt, kann Erstaunliches passieren: Das Singen kann zu einer Wellnessoase, zu einer Glücks- und Lebensressource werden.

 

Heute wissen nur noch wenige Menschen, dass einfaches Singen solche stärkenden und heilsamen Erfahrungen ermöglichen kann. Auch die meisten erfahrenen und ausgebildeten Sängerinnen und Sänger, die das Singen in seiner Kunstform auf wunderbare Weise zu praktizieren gelernt haben, kennen sie oft nicht. Viele erleben, dass Gefühle, Reaktionen und Eindrücke sich melden. Sie klopfen an, doch sie folgen dieser Ahnung nicht. So entdecken sie nicht, welch wunderbares Geschenk sie vor sich haben. Doch einige Pioniere der Singforschung und der Methodenentwicklung, wie Dr. Karl Adamek und die Musiktherapeutin Carina Eckes, haben diesen Zugang zur Heilkraft des Singens wieder offengelegt, sodass es heute allen Menschen wieder offensteht, das "Heilsame Singen" nutzen zu lernen. 

​

​

​

​

​

Welche positiven Wirkungen sind möglich?

Das Singen
kann
die Psyche stärken

Unsere Stimme ermöglicht es uns durch einfaches, leistungsfreies Seufzen, Summen, Brummen oder Singen innerhalb von 15-20 Minuten von einer schlechten in eine gute Laune zu gelangen. Untersuchungen belegen, dass unsere Körper in dieser Zeit die Hormone Serotonin und Noradrenalin produzieren. Serotonin fördert die innere Ruhe und wirkt als Stimmungsaufheller. Das Noradrenalin steigert unsere Tatkraft.

Das Singen
kann die  Gemeinschaft
stärken

Wenn wir mit anderen Menschen singen, produziert unser Gehirn das Beziehungshormon Oxytocin. Dieser Botenstoff bewirkt, dass wir empfindsamer füreinander werden und uns verbunden und glücklich fühlen. In der Folge gleichen sich die Stimmfrequenzen messbar an. Sie verschmelzen zu einem Klang. Das kann bereits nach 15-20 Minuten geschehen. Gemeinsam singende Menschen können so im wahrsten Sinne des Wortes messbar auf einer Wellenlänge liegen. Singen und Hören, sich mitteilen und wahrnehmen, bieten so in kurzer Zeit die Chance für eine tiefe Begegnung und Glücksgefühle.

Das Singen
kann die 
körperliche 
Kraft stärken

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass wir Menschen singend auch unsere körperliche Leistungsfähigkeit steigern können.

Das Singen
kann
Stressgefühle
lindern 

Singend können wir Angst- und Stressgefühle, wie sie jeder Mensch kennt, mildern oder gar lösen. Diese Gefühle gehen immer mit einem Zwerchfellhochstand einher. Das Singen bewirkt, dass wir diesen lösen und wieder tiefer in den Bauch atmen.  Zudem atmen wir durch den Strom unseres Klanges tief aus, sodass überschüssiges CO2 abgebaut wird. Die Resonanzen der Stimme wirken zudem auf den Solarplexus. In der Folge sinkt die Nervenleitgeschwindigkeit. Weil auch der Testosteron-, Kortisol und Adrenalinspiegel sinkt, werden Stress- und Aggressionsgefühle abgebaut. Singen hilft folglich, mit Konflikten und belastenden Situationen besser fertig zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen.

Mit Singen
lernt es sich besser

Aufgrund seiner Wirkungen kann das Singen auch optimale Rahmenbedingungen für effektives Lernen schaffen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Kindergartenkinder, die regelmäßig freiwillig und ohne Leistungsanspruch singen, etwa doppelt so häufig als regelschulfähig beurteilt werden, wie Kinder, die nicht singen. Einen Grund hierfür ist darin zu sehen, dass die ausgeschütteten Hormone wie Dünger auf die Gehirne wirken.

Das Singen
kann unsere
Gesundheit 
stärken

Durch meditatives Singen können wir auch die Produktion von Melatonin ankurbeln. Dieser Botenstoff regelt den Schlaf- und Wachrhythmus und er bekämpft die freien Radikale. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krebserkrankungen. Zur Stärkung unserer Abwehrkräfte können wir durch Singen die Produktion von Immunglobulin A steigern. Singend können wir die Herzfunktion stärken und auf die Regulation unserer Gene positiv einwirken.

Das Singen beruhigt das Denken
 

Das Singen hat weitere bedeutende Wirkungen auf unsere Gehirntätigkeit. Sängerinnen und Sänger kennen die Erfahrung, dass sie nicht gleichzeitig gezielt über etwas nachdenken, bzw. nachgrübeln und singen können. Sie erleben, dass ihre Gedanken beim Singen zur Ruhe kommen. Das hat einen Grund: Der bewusste Teil des Gehirns, der Neokortex, fährt beim Singen herunter. Die hochfrequenten Betawellen, die beim intensiven Denken fließen, beruhigen sich. Während wir also singen, hat das bewusste Denken für eine Weile Pause. Bereits ein Seufzen oder das Summen einer kleinen Melodie ermöglichen uns nach intensiver Kopfarbeit einen Moment der Entspannung. Weil auch der Testosteron-, Kortisol und Adrenalinspiegel sinkt, werden Stress- und Aggressionsgefühle abgebaut. Singen hilft folglich, mit Konflikten und belastenden Situationen besser fertig zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen.

Das Singen hilft mit Konflikten besser fertig zu werden
 

Weil beim Singen auch der Testosteron-, Kortisol und Adrenalinspiegel sinkt, werden Stress- und Aggressionsgefühle abgebaut. Singen hilft folglich, mit Konflikten und belastenden Situationen besser fertig zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen.

Das Singen
wirkt auf unsere
Gefühle

Das achtsame, lauschendes Singen, hat eine weitere bedeutsame Wirkung auf das Gehirn: Es aktiviert messbar die Thetawellen in seinen tiefen Schichten. Diese sind für die Emotionen zuständig, darum wird es mancherorts auch das „emotionale Gehirn“ genannt. Damit die Wirkungen des Singens auf diesen Bereich verstehbar werden, ist es hilfreich, seine Funktionsweise in Grundzügen zu verstehen.

 

Unser Gehirn verarbeitet durch elektrochemische Prozesse unsere Lebenserfahrungen und speichert das Gelernte als Gefühle ab. Auf diesem Wege sammeln wir ein unglaublich großes Wissen. In jedem Moment unseres Lebens greifen wir, oft ohne, dass es uns bewusst wird, auf diese zu. Wenn das geschieht, stellt unser emotionales Gehirn und unser Körper aufgrund unserer Vorerfahrungen in Windeseile elektrochemische Botenstoffe her. Diese geben uns - unserem Körper - den Impuls und die Energie, so zu handeln, wie es unserer Vorerfahrung entspricht. Diese Gefühle bestimmen wissenschaftlichen Untersuchen nach 92-98 Prozent unseres Verhaltens. Sie beeinflussen zudem unser Denken. Unsere Gefühle sind also ein Wunder, das entscheidend wichtig für unser Leben ist.

 

(Hilfreich ist es noch zu wissen, dass nach heutigem Wissen nicht alle Gefühle erlernt sind. So kann jeder Mensch bereits als Säugling Scham, Ekel und Wut empfinden. Psychologen gehen von dieser Annahme aus, weil diese Gefühle für uns Menschen von Geburt an überlebenswichtig sind.)

 

Manche unserer Gefühle haben unsere besondere Fürsorge nötig.

 

So gibt zum einen Gefühle, die, als wir sie gelernt haben, sinnvoll waren, uns selber und unsere Mitmenschen heute aber schaden. Wenn wir diesen Gefühlen unbedacht folgen, können sie zu uns einem Verhalten führen, das destruktiv ist.

 

Zum Zweiten gibt es Gefühle, die eigentlich hilfreich sind, die wir aber aus irgendwelchen Gründen aufstauen. Diese können unseren Körper unter Spannung setzen und unsere Organe belasten. Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Verspannungen oder andere Erkrankungen können die Folge sein. Diese Gefühle können „uns auf den Magen schlagen“, „an die Nieren gehen“, „im Nacken sitzen“ oder „aus dem Gleichgewicht bringen“. Sie können uns „wie eine Laus über unsere Leber laufen“, „den Hals zuschnüren“. Auch können sie dafür sorgen, dass wir keine Luft bekommen“ oder „die Nase voll haben“.

 

Achtsames Singen ermöglicht es uns, diese Gefühle, die unser seelisches und körperliches Wohlbefinden oder unsere Beziehungen belasten, wahrzunehmen, anzuerkennen und zu wandeln. Das ist möglich, weil wir es lernen können, unsere Sinne nach innen zu richten und mit den Schwingungen unserer Stimme alle Bereiche unseres Körpers von innen her zum Vibrieren zu bringen. Wir können auf diesem Weg mit den Resonanzen unserer eigenen Stimme belastete Organe berühren und sie auf sanfte Weise massieren und entspannen. Das alleine kann schon dafür sorgen, dass eine Beruhigung entsteht und der Körper entlastet wird.

 

Eine weitere Wirkung dieser Art des Singens kann es sein, dass Bilder und Erinnerungen an die Oberfläche unserer Wahrnehmung gespült werden. Diese können uns zeigen, wo der Ursprung für die körperlichen Reaktionen oder für die destruktiven Gefühle im Leben sind. Wenn wir diese kennen, können wir nach einer Lösung für ein erkanntes Problem suchen. Auf diesem Weg nutzen wir unsere Gefühle wieder konstruktiv für uns. Destruktive Gefühle können wir überlernen. Das Singen führt so zu einer tiefen und heilsamen Selbstbegegnung. Es kann auf einzigartige Weise dazu beitragen, unsere Fühl-, Bewusstseins-, und Handlungsfähigkeit für unser eigenes Leben zu steigern.

Das Singen 
als Anker in stürmischer
See 

In diesem Prozess kann uns das Singen auf besondere Weise stärken: Während es uns ermöglicht, schwere Gefühle wahrzunehmen, beruhigt uns unsere Stimme gleichzeitig. Das geschieht, weil sich unsere Atmung wie von selbst beim Singen vertieft. Darüber hinaus wirkt die Zwerchfellschwingung auf den Solarplexus, sodass die Nervenleitgeschwindigkeit gesenkt wird. In den Momenten also, wo unser Gehirn Stressbotenstoffe aufgrund der wahrgenommenen Erinnerungen ausschüttet, werden diese gleichzeitig wieder abgebaut und stärkende Botenstoffe ausgeschüttet. Das Singen kann es uns folglich leichter machen, schwere oder schmerzhafte Erinnerungen, wie sie zum Beispiel in der Trauerarbeit erlebt werden, auszuhalten und zu verarbeiten. Wenn Menschen diese Form des Singens gemeinsam mit anderen Menschen praktizieren, können sie sich zudem durch den gemeinsamen Klang stärken.

Weitere stärkende
Wirkungen

Neben diesen beschriebenen Wirkungen gibt es viele weitere, die es zu entdecken lohnt. 

bottom of page